Landerhalle

Die Landerhalle. (© Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, K. Matthes)
Die Landerhalle. (© Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, K. Matthes)

Was wird in der Landerhalle gemacht?

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landerhalle kümmern sich um alles, was mit dem Einsatz der Forschungsgeräte auf See zu tun hat. Sie bauen zum Beispiel Forschungsgeräte für den Einsatz vom Schiff aus, sie kümmern sich um das Verpacken, damit die Forschungsgeräte sicher zum Schiff kommen und sie gehen regelmäßig selbst mit an Bord, um den Einsatz der Forschungsgeräte zu begleiten. Außerdem warten sie die Geräte, die vom Einsatz auf See zurück sind und bereiten sie für neue Ausfahrten vor.

In der Landerhalle arbeiten zwei Angestellte, die zum einen sehr eng mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der beiden anderen Werkstätten an unserem Institut kooperieren und die zum anderen oft mit Technikerinnen und Technikern des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) oder des MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen zusammenarbeiten.

Der Name Landerhalle bezieht sich übrigens auf Kammerlander. Das sind Trägersysteme für die Tiefsee, die seit dem Bau des Instituts regelmäßig in der Landerhalle für See-Einsätze umgebaut, gewartet und weiterentwickelt werden. Mit den Jahren sind viele neue Geräte dazugekommen – der Name hat sich aber gehalten.

Forschungsgeräte und Ausfahrten

Der Ein Mikroprofiler wird für einen Einsatz vorbereitet. (© Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, K. Matthes)
Ein Mikroprofiler wird für einen Einsatz vorbereitet. (© Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, K. Matthes)

Generell ist es selten so, dass Geräte komplett neu erfunden werden. Meistens werden bestehende Geräte an die jeweilig spezifischen Bedürfnisse der Forschenden angepasst. Dafür wenden sich die Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler an die Angestellten der Landerhalle, wenn sie zum Beispiel eine benthische Kammer sowie zwei Profiler an einem Tauchroboter in der Arktis einsetzen möchten. In so einem Fall prüfen die Mitarbeitenden der Landerhalle, was bereits vorhanden ist und was sich davon verwenden lässt. Sie schauen nach, ob etwa Licht am Gerät gebraucht wird und funktioniert, ob die Batterien in Ordnung sind, ob Ersatzteile notwendig sind, was ergänzt und was eventuell optimiert werden muss. Im Folgenden kümmern sie sich darum, dass die Anforderungen der Forschenden umgesetzt werden.  

Eine wichtige Rolle spielt dabei, dass sie gedanklich den Einsatz des Gerätes durchspielen und die notwendigen Ersatzteile besorgen, damit sie auf dem Schiff vorhanden sind und ausgetauscht werden können. An Bord gibt es viele Möglichkeiten, dass ein Forschungsgerät beschädigt wird. Ein häufiger Grund für Komplikationen ist hoher Wellengang und schlechtes Wetter. Dann müssen Geräte oftmals länger unten am Meeresboden bleiben als geplant, womit die Wahrscheinlichkeit für Defekte steigt. Besonders betroffen sind in diesem Beispiel Batterien, die kaputt gehen. Weitere Probleme können auftauchen, wenn ein Gerät gegen einen Stein fährt oder etwas abbricht.  

Da die Angestellten der Landerhalle die Experten für die zusammengebauten Geräte sind, kümmern sie sich auch um das Verpacken, den Transport zum Schiff bzw. den Rücktransport ins Institut. Sie bereiten die Expeditionen maßgeblich mit vor und gehen bei komplexen Geräten in der Regel mit an Bord. Dort bereiten sie die Forschungsgeräte für den Einsatz vor und helfen den Seeleuten beim Aussetzen ins Meer sowie später beim Einholen. Das ist sehr wichtig, da es sich jedes Mal wieder um spezielle Geräte handelt und es zum Beispiel nicht immer klar ist, wo Seile zum Einsetzen oder Einholen befestigt werden können. Ein falsch befestigter Knoten kann schnell das Gerät beschädigen und den ganzen Einsatz gefährden.

Ist das Gerät wieder an Bord wird es gewartet, die Batterien werden aufgeladen und wo notwendig Ersatzteile eingesetzt.

Projektbeispiele

Beispiel I: Der neue Crawler

In enger Zusammenarbeit mit dem AWI wurde 2020/21 ein neuer Crawler in der Landerhalle entwickelt und gebaut. Ziel ist ein Gerät, dass ein Jahr autark am Meeresboden unterwegs ist und Proben nimmt. Ausgestattet ist es mit zwei benthischen Kammern und einer ganzen Batterie an Profiler-Sensoren, die immer wieder durchwechseln und ständig an anderen Stellen neue Messungen ausführen können. Diese Sensoren messen Werte wie Sauerstoffgehalt, Temperatur, pH-Wert etc.

Für den Einsatz am Meeresboden ist der Crawler mit Ketten ausgerüstet und bewegt sich über die Monate langsam vorwärts. Für die Probenahme stoppt er und bleibt stehen, bis die Probenahme abgeschlossen ist. Anschließend fährt er ein kleines Stück weiter. Das ist notwendig, da ein stationäres Gerät durch die dauerhafte Präsenz an einem Ort die Umgebung beeinflussen und somit die Daten verfälschen würde.

Perspektivisch können an den Crawler noch weitere Geräte-Einheiten hinzugefügt werden. Angedacht ist beispielsweise eine Einheit, die regelmäßig kleine Bohrkerne zieht und bis zum Heraufholen des Geräts auch lagert. Daher ist der Crawler deutlich größer als etwa der Tramper.

Der neue Crawler wird im Becken am MARUM gewogen. (© Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, V. Asendorf)
Der neue Crawler wird im Becken am MARUM gewogen. (© Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, V. Asendorf)

Beispiel II: Unterwasserschalter

Die Motoren, die die Geräte an Trägersystemen steuern, müssen vor Ort im Meer eingeschaltet werden. Dafür gibt es teure Schaltsysteme zu kaufen. Da sie häufig verwendet werden, überlegte sich ein Mitarbeiter der Landerhalle eine eigene Lösung, die deutlich kostengünstiger ist. Er baute in eine kleine Titanhülle einen Reed-Kontakt. Der besteht aus zwei metallischen Kontaktenden, die in einem Glasrohr eingeschmolzen sind. Durch einen Magneten können sie aktiviert werden und funktionieren dann wie ein Schalter. Zur Aktivierung wird von dem Tauchroboter, der das Gerät zum Meeresboden gebracht hat, ein Magnet an den Schalter herangeführt. Der Reed-Schalter reagiert, so dass die Motoren starten und die Messungen – zum Beispiel am Mikroprofiler – beginnen. Die Lösung funktioniert deshalb so gut, da keine elektronischen Bestandteile vorhanden sind, die vor Wasser und hohem Druck geschützt werden müssen.

Unterwasserschalter. (© Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, K. Matthes)
Sieht nicht aus wie ein Schalter - ist aber einer einer. Für den Einsatz im Wasser. (© Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, K. Matthes)

Wer nutzt die Landerhalle?

Die Landerhalle steht allen Forschenden am Institut offen. Sehr häufig wenden sich Mitglieder der HGF MPG Brückengruppe für Tiefsee-Ökologie und -Technologie an die Werkstatt. Aber auch die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der anderen Abteilungen kommen oft vorbei.

Kontakt

Technischer Angestellter
Mechatroniker

HGF MPG Brückengruppe für Tiefsee-Ökologie und -Technologie

Volker Asendorf

MPI für Marine Mikrobiologie
Celsiusstr. 1
D-28359 Bremen

Raum: 

1321

Telefon: 

+49 421 2028-8520

Volker Asendorf

Techniker

HGF MPG Brückengruppe für Tiefsee-Ökologie und -Technologie

Axel Nordhausen

MPI für Marine Mikrobiologie
Celsiusstr. 1
D-28359 Bremen

Raum: 

1321

Telefon: 

+49 421 2028-8550

Axel Nordhausen
 
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